Linus Roth: SamBach © Evil Penguin
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Album der Woche | 16.10. - 22.10.2023 - Linus Roth: "SamBach"

Linus Roth ist – unter anderem – als fabelhafter Bach-Interpret bekannt. Jetzt kommt gemeinsam mit dem Orquestra Johann Sebastian Rio noch Hüftschwung dazu. Mit Samba und Bossa Nova. Eine gelungene Kombination.

Treffen sich zufällig zwei auf einem Festival in Rio de Janeiro: Ein Orchester mit Bach im Leitbild und ein äußerst offener und neugieriger Solist. Linus Roth spricht von "Liebe auf den ersten Ton".

Es passt einfach

Eh gedacht, schon gesagt: "Wenn ihr so viel Bach spielt, möchte ich jetzt auch mal was Brasilianisches spielen!"

Also stand SAMBA im Raum. Und Bach und Samba ergeben SAMBACH. Ganz einfach. Wichtig dabei: Kein Mix á la "Bach mit Perkussion", sondern musikalische Begegnungen. Nacheinander.

Bachs E-Dur Violinkonzert macht den Auftakt, vertraut und schön, frisch gespielt und deutlich phrasiert. Dann geht es rüber auf den anderen Kontinent. Der sanfte Übergang von Bach zu Samba gelingt mit Musik des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos, seines Zeichens ebenfalls bekennender Bach-Verehrer. Passender geht es kaum.

Ankunft in Rio

Und dann landen wir in Rio. Mit Samba und Bossa. Mit grooviger Perkussion und mit Synkopen, die dem brasilianischen Orchester in die DNA geschrieben sind. Auch Linus Roth weiß den legeren Rhythmus zu feiern. Der Akzent eben nicht auf dem Schlag, sondern kurz davor. Oder kurz danach. Wie das Leben in Rio de Janeiro, sagt der Geiger:

"Es passt nie irgendwie so ganz und alles ist so ein bisschen kurz davor, kurz danach, eben oft chaotisch. Aber man begegnet dem Ganzen mit einem Lächeln und mit Zuversicht. Und das ist Samba!“

Gemeinsam

Sein Album nennt der Künstler eine Ode an die Freundschaft und den Dialog. Natürlich sind auch die Klassiker dabei wie "Summer Samba" und "Tico Tico". Auch Stan Getz und Joäo Gilberto lassen grüßen und ihr "Girl from Ipanema".

Linus Roth bleibt dabei der elegante Geiger, der er ist. Elegant im Ton. Aber auch elegant im Anzug an der Copacabana. Zu sehen auf den Videos, die parallel zum Album "SAMBACH" erschienen sind. Ein Teil der Aufnahmen stammt aus einem Konzertmitschnitt in Rio. Bei "Mas que nada" ist gelungen, was für Orchester und Solist der große Wunsch war: Ein mitsingendes Publikum.

Ulrike Jährling, rbbKultur