Danae & Kiveli Dörken: Apollo & Dionysus © Berlin Classics
Bild: Berlin Classics

Album der Woche | 11.09. - 17.09.2023 - Danae & Kiveli Dörken: "Apollo & Dionysus"

Sie stammen aus einer deutsch-griechischen Nicht-Musiker-Familie und begeistern seit Jahren mit ihrer Klavierkunst. Jetzt haben die beiden Schwestern Danae und Kiveli Dörken ihr erstes Album als Klavierduo aufgenommen. "Apollo und Dionysus" – so heißt dieses Album mit bekannten und weniger bekannten Stücken von Brahms, Ravel, Mendelssohn und Debussy. Ein kontrastreiches Programm, gestaltet wie eine intime Reise ins Innere des menschlichen Universums. Ein eindrucksvolles und sehr persönliches Album.

Sie sind ein perfekt eingespieltes Team, nicht nur wenn sie gemeinsam musizieren, sondern auch wenn sie über sich erzählen - über ihren künstlerischen Werdegang - und über "Apollo & Dionysus", ihr Debütalbum als Klavierduo.

Danae Dörken, Pianistin © Nikolaj Lund
Danae Dörken, Pianistin | Bild: Nikolaj Lund

Perfektes Team

Kiveli Dörken ist 28 Jahre alt und sagt über sich: "Ich bin vielleicht die impulsivere von uns beiden. Diejenige, um auf die CD direkt zu sprechen zu kommen, von den beiden Gottheiten sicherlich eher Dionysos sich näher fühlen würde.“

"Und ich bin wahrscheinlich eher der Apollo von 'Apollo & Dionysos', in der Schwesterdynamik natürlich die, die sehr diese Rolle der älteren Schwester einnimmt, eher für das Geordnete als das Impulsivere", ergänzt die 32-jährige Danae Dörken.

Spiel der Gegensätze

"Apollo & Dionysus" – mit dem Titel ihres Albums beziehen sich die beiden Pianistinnen auf das olympische Götterpaar, das seit der Antike die gegensätzlichen Pole der menschlichen Existenz symbolisiert.

"Die griechische-philosophische Idee, die dem zugrunde liegt“, erzählen abwechselnd beide Schwestern, "ist, dass dieses Gleichgewicht da sein muss, zwischen dem Dionysischen Chaos und der Apollonischen Ordnung. Sobald wir auf diese Idee zurückgestoßen sind, war es uns klar, dass das absolut das Richtige ist für uns, weil es in gewisser Weise unsere Charaktere und die Entwicklung unserer Charaktere widerspiegelt. Wir haben versucht, Stücke auszuwählen, die natürlich jeweils einem der beiden Götter zuzuschreiben sind. Und dann haben wir natürlich auch Stücke, die beides widerspiegeln.“

Herzstück

Dazu gehört vor allem die Ballett-Suite "Daphnis und Chloé" von Maurice Ravel – das absolute Herzstück auf ihrem Album, betont Kiveli Dörken:

"Sowohl Dionysos als auch Apollo kommen da vor, als Rat gebende Rollen. Somit ist dieses Stück einfach sehr repräsentativ für die Idee der Symbiose dieser beiden Gottheiten.“

Kiveli Dörken am Klavier; © rbbKultur
Kiveli Dörken, Pianistin | Bild: rbbKultur

Mythologie

Ihre besondere Beziehung zur griechischen Mythologie führen die Künstlerinnen auf ihre Familiengeschichte zurück:

"Wir sind halbdeutsch. Unser Vater ist deutsch, unsere Mutter ist Griechin. Im griechischen Haus ist es total üblich, dass man als Gute Nacht-Geschichten Geschichten aus der griechischen Mythologie erzählt bekommt. Unsere Großmutter hat uns immer die mythologischen Geschichten am Abend vorgelesen. Und in unserem Haushalt war sehr klassisch, wie man es sich vorstellt, die griechische Seite unsere Mutter war auf jeden Fall das Dionysische und die deutsche Seite, unser Vater, war auf jeden Fall das Apollonische. Da ist so einiges durch die Gegend geflogen", erzählen die Schwestern lachend.

Und weiter: "Zwischen uns gibt es grundsätzlich nur dionysische Diskussionen. Wenn wir reden, ist da immer sehr viel Leidenschaft dabei. Aber wenn wir uns dann einigen, wenn der Dialog sozusagen geschehen ist, dann sind wir beide von dem Ergebnis sehr überzeugt. Und dann kreiert man etwas, was repräsentativ sein kann.“

Marek Kalina, rbbKultur